Dienstag, 4. August 2009

neue Erzählungen

12. Tag
Den Pferden hat der Tag Pause gut getan. Sie laufen wieder motiviert los. Mona wäre zwar noch gerne etwas länger geblieben. Sie wiehert jedem Pferd, welches sie auf dem Weg sieht hinterher. Wir wollten hinter dem Hof eigentlich wieder auf den Westweg treffen, hatten aber doch so einige Probleme diesen zu finden. Da Urs und ich manchmal unterschiedliche Lösungsstrategien haben, führte dies zu einer etwas kräftigeren Auseinandersetzung. Es herrschte danach erstma für etwas mehr als 1 Stunde Funkstille. Das tat uns allen aber auch mal gut. :-).
Auf dem Weg nach St. Märgen haben wir irgendwann mal einen etwas "durchgeknallten" Engländer getroffen. Er war seit 4 Monaten in Deutschland um Deutsch zu lerenen und dann mal in nächster Zeit einen Job hier anzufangen. Er wäre sehr offen für alles und würde auch Müll aufsammeln gehen. Wenn man ihm dieses auch entsprechend bezahlen würde. Er könnte sich auch vorstellen ein Projekt in dieser Richtung aufzubauen. Von Wirtschaftskrise schien der Mann scheinbar noch nichts gehört zu haben. Urs und ich haben uns jedenfalls köstlich amüsiert.
In St. Märgen sind wir auf einen Hof untergekommen, der ansich sehr schön war, nur hatte Urs ein grosses Problem, dass der Stall nachts abgeschlossen wurde und wir keinen Zutritt hatten. Er ist wie ein nervöser Hahn durch das Zimmer gelaufen und hat immer wieder geschimpft. Ich war zu müde um darauf reagieren zu können.
13. Tag
Der Weg nach Schwarzbachbach war ungefähr so: bergle uff - bergle ab. Wir sind durch schöne Bauerntäler gelaufen und haben es einfach genossen zu schauen. In einem kleinen Ort wurden wir von 3 Kindern entdeckt, die uns eine zeitlang mit dem Fahrrad begleiteten. Das eine Mädchen meinte, sie könnte schon mit uns mitfahren. Da Samstag sei bräuchten sie erst um 21 Uhr ins Bett. Es war gerade 13.30 Uhr. Und sie sind uns Gottseidank nicht so weit gefolgt. Sonst hätte ich das Gefühl gehabt ich wäre der Rattenfänger von Hameln (im übertragenden Sinne)
14. Tag
Heute haben wir unterwegs sehr viele Senioren getroffen. Urs hat ihnen immer wieder die gleiche Geschichte von unserer Hochzeitsreise erzählt. Sie hatten immer wieder die grösste Freude an dieser Geschichte und haben uns immer alles Gute gewünscht. Mich hat es ja irgendwann mal etwas genervt, weil wir nicht wirklich vorwärts kamen.
Heute viel mir mal wieder auf, dass es im Schwarzwald sehr viele Heidelbeersträucher mit reifen Früchten und Himbeersträucher gab. Und keiner hat sie geflückt.
Wir hatten an diesem Tag das erste mal eine heikle Stelle die wir überwinden mussten. Ein dicker Baumstamm hat an einem steilen Abhang den Weg versperrt. Mit etwas sägen und geschicktes drumherum manöverieren haben wir es geschafft, dass wir weiterlaufen konnten. Die Pferde haben es ganz cool genommen.
15. Tag
Die letzte Nacht haben wir auf einem Pferdehof übernachtet. Uns Menschen hat es sehr gut gefallen. Die Tiere konnten auf einem begrasten Padock übernachten. Sie waren nicht so begeistert. Dementsprechend haben sie auch gewütet. Den Heuballen haben sie dermassen auseinandergenommen, dass er überall verteilt war und überall waren Pferdeäpfel drauf verteilt. Die Sträucher rundherum haben sie auch traktiert. Ich habe mich ja ein kleinwenig geschämt. Der Weg ansich war heute anstrengend wir mussten ca. 3/4 Std. bergauf bei enormer Hitze und prallen Sonnenschein laufen. Dank morgendlicher Müsliration haben die Pferde die Strecke recht spritzig gemeistert. Bis wir einen Brunnen erreichten, den sie ziemlich leergesoffen haben, so dass es eine viertel Stunde dauerte bis dieser wieder voll war.
16. Tag
Es war heute ein frustrierender TAg. Es ging einfach nicht vorwärts. Zwischenziel war das Hotel Alexanderschanze. Aber irgendwie kam die einfach nicht näher. Um 10 Uhr sind wir losgegangen und um 17 Uhr waren wir dann mal da. Angeblich sollte die Strecke nur 17.5 km lang sein. Als wir an dieser dämlichen Alexanderschanze angekommen sind, mussten wir feststellen, dass dieses Hotel so etwas von heruntergekommen und verfallen war, dass beschlossen weiter zu gehen. Nur leider gab es auf den nächsten 15 km keine weitere Übernachtungsgelegenheit mit zwei Pferden. Auf der Passhöhe Zuflucht stand zwar eine riesige Jugendherberge - aber geschlossen. Weiter wollten wir nicht mehr - es war zwischenzeitlich schon 19 Uhr. Also haben wir beschlossen, wild zu campieren. Die Pferde wurden zwischen Bäumen eingezäunt und wir haben unser Zelt an einer wunderschönen geschützen Stelle aufgebaut. Zwei Hobbymodelflieger haben Urs schnell zum nächsten Brunnen gefahren, damit wir und die Pferde Wasser hatten.
17. Tag
Wir sind an diesem Morgen früh fertig geworden und konnten zügig loslaufen. Diesmal ging es gut voran. die ersten 12 km haben wir in etwas weniger als 3 Stunden geschafft. Dann gab es für uns alle erstmal eine einstündige Mittagspause. Danach ging es frohen Gemütes auf einem Höhenweg mit wunderschönen Aussichtspunkten bis zum Mummelsee weiter. Von dort sind wir herunter auf Seebach und haben dort eine schöne Unterkunft auf einem Ferienhof gefunden. Wir haben einen sehr lustigen Abend mit anderen Feriengästen verbracht.
18. Tag
Wir kommen erst sehr spät vom Gasthof weg. Mona hat ein wundes Ohr. Ich beobachte es den TAg über und stelle fest, dass es ihr etwas zu schaffen macht. Sie schüttel viel den Kopf und lässt sich von mir dankend hinter dem Ohr rubbeln. Unterwegs sind wir mal wieder im Lidl einkaufen gegangen. Es hat sich so ergeben, dass dies unser Stammladen geworden ist. Sie haben grosse Parkplätze an denen man gut die Pferde anbinden kann. Wir haben irgendwann mal den Tipp bekommen, dass es in Achern einen Reitverein gibt, bei dem man die Pferde für eine Nacht unterstellen könnte. Dort sind wir hingelaufen. Wir wurden auch freundlich empfangen und man stellte uns eine Wiese zu Verfügung obwohl ich nach Boxen gefragt hatte. Die Wiese war ziemlich abgefressen und von den dämlichen Kribbelmücken wimmelte es nur so. Ich bin nochmal zu der entsprechenden Person gegangen und habe gesagt, dass ich meine Pferde nicht auf diese Wiese stelle, die werden nur verstochen. Daraufhin durften Urs und ich zwei Boxen in einem kleinen Verschlag ausräumen und einstreuen. Ronny fand seine Box nicht so übel - Mona wirkte mit ihrem "Schlappohr" etwas unglücklich. Urs und ich konnten in einem schon aufgestellten Feldzelt übernachten. Grundsätzlich haben Urs und ich uns nicht wohlgefühlt dort. Es wirkte alles so elitär und keiner wollte sich wirklich mit uns unterhalten. An den Boxen der anderen Pferde stand immer wieder "vorsichtig bissig" oder "es ist verboten hier ein anderes Pferd anzubinden".
19. Tag
Am morgen haben wir nochmals Mona ihr Ohr inspiziert und mussten sagen, dass es nicht gut aussah. Wir haben einen Tierarzt kommen lassen. Dieser war sehr freundlich und hat uns eine Salbe und einen Mückenstick dagelassen und gleichzeitig unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit vorgeschlagen. Und am Ende unsere Pferde gelobt, dass sie so Nervenstark seien. Sie haben sich nämlich nicht gerührt, als Bundeswehrangehörige ein weiteres Feldzelt direkt neben ihnen aufgebaut haben.
Der Weg führte uns heute über viele Feldwege im Zickzack nach Rheinhausen. Dort haben wir Menschen getroffen, die gerade Haflinger von der Weide geholt haben und uns spontan angeboten haben bei ihnen zu übernachten. Wir haben das Angebot angenommen.Als wir so von unseren heutigen Problemen berichtet haben, haben wir spontan zwei Ohrenkappen (wir nennen sie Zipfelmützen) für die Pferde bekommen. Die Pferde sind sehr gut verpflegt worden. Man hat sogar die Plastiklamellen von der Boxentür entfernt, damit die Tiere aus der Box schauen können.
20. Tag
Unsere Pferde waren morgens friedlich und erholt. Das Wetter war schon am morgen schön und heiss. Und es sollte im Verlaufe des TAges ca. 32 Grad warm werden. Wir haben uns auf den Weg zum Rhein gemacht und wurden in Greffern spontan von einem Ehepaar zu einem Getränk eingeladen. Die Pferde haben aus Nachbarsgarten jeder einen Apfel bekommen. (Aussage der Frau: "Ingried ist gerade in den Ferien - da hängen die Äpfel eh nur so herum.") Danach ging es dann endlich auf den Rheindamm - 15km lang. Es war brütend heiss. Die Pferde wollten aber kein Wasser aus dem Rhein trinken. Er war ihnen wohl zu dreckig. Irgendwann kamen wir in Iffezheim an der Staustufe an. Urs und ich mussten Lagebesprechung machen. Mona ging es körperlich nicht so gut. Sie bekam schwer Luft. Wir entschlossen uns nach einigen Überlegungen zur Tierklinik Iffezheim zu gehen. Dort wollten wir die Nacht vorher schon übernachten und sie wurde uns vom Tierarzt empfohlen. Mona ging es zwischenzeitlich wieder sehr gut. Und in der Tierklinik haben sie zwei noble Boxen bekommen und wurden gut verpflegt. Der Futtermeister dort hat uns dann nochmals unterstützt den Pferden ruhig am Tag 2 kg Hafer oder Kraftfutter zu geben. Wir selber durften uns noch die Pferdeklinik und deren Patienten anschauen. Es war sehr interessant. Und obwohl es traurige Umstände waren, dass die verletzten Pferde dort stehen, war es eine ganz friedliche Stimmung dort.
21. Tag
Das Wetter war an dem Tag regnerisch und frisch. Eine wahre Wohltat im Vergleich zum Vortag. Beim Putzen im Stall konnten Urs und ich Radio hören. Wir haben es extrem genossen. Nach 45 Min. laufen haben wir die französische Grenze überschritten und sind erstmal prompt auf den falschen DAmm gelaufen, so dass wir nach 2,5 km in eine Sackgasse gelaufen sind und alles wieder zurück mussten. Ich war verrückt auf alle Angler an denen wir vorbei gelaufen sind und die uns nicht gesagt haben, dass es eine Sackgasse ist. Auf dem richtigen Weg angekommen konnten wir zügig vorangehen. Unterwegs haben wir zwei ältere Herren getroffen, die ganz begeistert von unserer Reise waren und uns spontan zu einem Mittagessen eingeladen haben.
22. Tag
Der Übernachtungshof der letzten Nacht war vom Preisleistungsverhältnis her eine Katastrophe. Aber gut man bleibt ja nur eine Nacht. Der Hof selber war das reinste Chaos. Und das mit 200 Pferden. Ich weiss nicht was ich davon halten sollte.
Der Weg war heute sehr langweilig eigentlich immer nur gerade aus Richtung norden. Die Landschaft hat sich gerade mal zwei mal verändert. Erst war alles von Agrarwirtschaft gekennzeichnet und danach sind wir 7,5 km einfach nur gerade durch einen Wald gelaufen und danach sind wir durch Dörfer gelaufen. Die einzige regelmässige Abwechslung waren nur die saublöden Bremen und Mücken.
Wir haben unterwegs noch eine Familie getroffen, die ebenfalls vor mehreren Jahren einen Hochzeitswanderritt an den Bodensee gemacht hat. Sie haben sich mittlerweile einen kleinen Stall mit Halle, Boxen, Wiesen und eigenem Haus und natürlich mehreren Pferden aufgebaut. Es war ein schöner Stall.
23. Tag.
Heute ist Ruhetag in Oberottenbach und in Bad Bergzabern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen